Sonntag, 19. September 2004
Aloha
Aloha allerseits
Am 16. August haben wir L.A., unsere "Gottechinder" und deren Eltern in Richtung Hawaii verlassen. Nach einer wunderschönen Woche mit Sandburgen bauen, dem Besuch von "Universal Studio" und "Sea World" in San Diego, hat uns das "Zweisame" wieder.
Doch so einfach kamen wir nicht weg. L.A. hatte an unserem Abflugtag einen Bombenalarm, was uns und hundert Andere für mehr als drei Stunden auf engstem Raum festhielt. Informationen gab es keine, obwohl das fast jeden Monat circa zweimal vorkommt, wie mir ein Police-Officer, der übrigens auch schon mal in der Schweiz war, während des langen Abends in einem Gespräch erklärte. Als dann die TV-Helikopter über dem Flughafen kreisten und TV-Crews auftauchten, wurde uns bewusst, dass wohl bald alle informiert sein würden, ausser uns.
Irgendwann ging's dann doch noch los und wir durften einmal mehr barfuss und abgetastet zum Flugzeug. Weit gebracht hat es das einmal soooo.... freie Amerika. Es scheint so viele Feinde zu haben, wie ich es persönlich nur während meinen 2 Jahren in Israel erlebt habe. Aber zur Politik mehr am Schluss.
Um Mitternacht schafften wir es dann doch noch bis Honolulu/Oahu.
Unsere Vorbereitungen für Hawaii bestanden aus einem Buch - halb gelesen - und einem Weiterflugticket für den 19. September nach Australien.
Genau das ist auch so ein Punkt, wo sich eine Reise, wie wir sie machen (und viele Anderer auch, wie wir immer wieder merken), sich von normalen Ferien unterscheidet. Es ist eben eine ganz andere Art zu Reisen. Man bemüht sich viel mehr direkt vor Ort um Infos übers Reiseziel und dies bringt dann automatisch viel mehr Kontakt mit Einheimischen und auch mehr "action", als bei "normalen" Ferien.
So waren wir zum Beispiel als Leser für die Bibliotheken in Hawaii eingeschrieben, was uns ( für nur USD 10.-/für drei Monate ) ermöglichte, auf allen Inseln Bücher zu leihen und sie dann auf irgendeiner anderen Insel wieder zurück zu geben. Vor allem aber erlaubte es uns pro Woche zweimal eine Stunde das Internet dort zu benutzen (einmal Walk-inn, einmal reserviert, perfekt organisiert wie in der Schweiz...!)
Aber erst noch kurz zur letzten Route:
6 Inselflüge brachten uns in 5 Wochen zu 4 Insel. Oahu, Big Island, Kauai, und Maui. Es darf aber niemand von uns verlangen, dass wir uns für eine als "die Schönste" entscheiden müssten.
Allerhöchstens vielleicht zu Tendenzen:
Auf Oahu dominiert Honolulu mit dem Waikiki-Strand, ganz OK, aber nicht umwerfend. Selten sieht man in der Welt mitten in einer Stadt Leute in Bikini oder Badehose + obligates Surfbrett unterm Arm herumlaufen...das ist dann schon ein typisches Bild von hier. Die Insel bietet noch einige Ananasfelder, deren Endprodukt als "Dole" Konserve bei Coop landet und das hat uns sehr an unserer Hochzeitsinsel Mauritius erinnert. Etwas vom Schönsten ist wohl das Polynesiencenter mit den Themen Hawaii/Samoa/Tonga/Fidji/Neuseeland/Tahiti das aber mit seinem Eintrittspreis von 45.- Dollar/Person eher für jene Leute gedacht ist, die nicht auch noch jene Inseln bereisen werden....- somit haben wir das ausgelassen. Aber das Auffallendste war: die Insel ist ganz in japanischer Hand!
Auf Big Island hat's uns der Vulcano National Park am meisten angetan. Wir fuhren sogar abends noch über 2 Stunden zum einzigen Ort, wo zur Zeit Lava fliesst, um das Schauspiel in Dunkelheit zu geniessen. Zwei Monate vorher hat hier ein Spektakel stattgefunden; als wir jedoch dort waren, war der Ausfluss eher klein - aber immer noch beeindruckend. Zudem gab's noch einen "beinahe Vollmond" Aufgang aus dem Meer gegen 20.00 Uhr und dazwischen bestaunten wir noch die Milchstrasse, die wir noch nie in dieser Deutlichkeit wahrgenommen hatten. Der Preis dafür war, in Dunkelheit eine schmale, windige Strasse für gut 2 Stunden wieder heim zu fahren. Unser "Heim" für zwei Wochen auf Big Island war Hilo an der Ostküste, das Gegenstück vom touristischen Westen. Abseits gelegen, dafür reichte es für eine schöne Bleibe.
Die grünen Schildkröten waren vom Wildlife dort das Schönste und davon gab es an einigen Stränden pro Stunde bis zu 20 zu bestaunen. An solch einem paradiesischen Strand spielte ich dann auch mal den Lebensretter, wobei ich mir die Ferse dermassen an einem Felsen aufriss, dass ich nochTage danach um die Inseln hinkte...
Wie kam es dazu: Eine Frau aus Seattle vermisste beim Schnorcheln plötzlich ihren Mann - bei dem Wellengang dort gut möglich - wenn man nicht zusammen bleibt. Da niemand Anstalten machte, sich vom Strand in die Fluten zu stürzen, wagte ich es und als ich bei der um Hilfe rufenden Frau atemlos ankam, konnte sie nur noch "oh, I'm so sorry" ohne Unterbruch stammeln. Auf meine Frage "what for" sie denn so sorry sein, meinte sie eben, dass sie Ihren Mann vermisste, der aber genau wie ich, auf die Hilferufe reagierte und schon bei Ihr angekommen war.
Ergebnis: eine Einladung in Seattle (da kommen wir aber gerade her), eine Belehrung meinerseits, wie man zusammen schnorchelt und eben die kaputte Ferse. Aber: die Schildkröten, von einer Lange von knapp einem Meter, waren ein gewaltiges und lohnendes Erlebnis.
Danach ging's nach Kauai, einer wunderschönen, kleinen, nicht sehr touristischen Insel. Hier wurden schon über 30 Filme gedreht - alle wo ein schönes Strandleben oder ein in der Wildnis abgestürztes Flugzeug vorkommt wurden hier gedreht(z.B. Jurassic Parc). In der Mitte der Insel sticht das Waimea Valley heraus, das uns sehr an die Canyons der Staaten erinnerte (siehe Photo in Mail 2). Für eine halbe Woche hatten wir einen Mietwagen, was mehr als genug für diese Insel war, der Rest der Woche wurde in Beach, Pool und Bücher lesen investiert. Auch hier hatten wir die interessantesten Gespräche mit allen möglichen Leuten. Besonders angetan haben es uns hier ein älteres Ehepaar, das ca. 1956 aus der DDR nach Chicago ausgewandert war - er Physiker, sie Psychologin.
Politik war ein grosses Thema auch mit ihnen, das uns hier Vorort allzeit besonders beschäftigte. Noch nie haben wir ein Wahljahr in der USA so hautnah erlebt. Die "Conventions" der Republikaner und Demokraten könnten nicht verschiedener sein, und die Diskussionen und Werbespots der Parteien auch nicht. Es ist beängstigend, wenn man die Einfachheit und Plakativität der Republikaner live erfährt, und es ist ebenso beängstigend, wenn man die Differenziertheit der Demokraten erlebt, und sie so kompliziert argumentieren, dass es von vielen nicht verstanden wird (Intellektuell). Der Stolz, eine Demokratie zu sein und anderen Ländern Demokratie "zu bringen" ist gross. Dass Amerika eine der tiefsten Wahlbeteiligungen aller demokratischen Länder hat, und "man Demokratie nicht in andere Länder bringen kann", wie hier der Irakkrieg verkauft wird, sehen viele Leute anders.
Mit welcher Art Menschen wir dieses Thema auch diskutierten, die Einstellung der Einheimischen war so ziemlich 50/50 und unsere Sicht der Dinge bewusst die von Aussenseiter. Wir bemühten uns um Einblicke, von Büchern (z.B. John Kerry "a call to service") bis zum täglichen Zeitungen lesen etc. und sind einer Meinung mit der einen Hälfte Amerikas: dieses Land hat in vier Jahren für die Mehrheit eine schlechte Veränderungen gebracht, mehr Terror, mehr Krieg und bis heute 1.030 tote Soldaten mit zunehmender Tendenz.
Unsere letzte Insel war dann Maui. Nachdem wir 2 komplette Landarrangements auf Big Island und Kauai gebucht hatten, standen wir nun hier am Flughafen ohne Auto und Unterkunft. Aber auch dies erwies sich als Glück für uns.
Zuerst haben wir uns ein billiges Auto bei jungen "Surfern" für 280.- Bucks inkl. Versicherung organisiert und dann fuhren wir nach Hana. Diese Strecke gilt als eine der schönsten auf ganz Hawaii und das ist sie auch. 657 Kurven, 54 "one line Bridges" und genauso viele auf dem Rückweg. Erlebnis pur.
Nach diesen 2 Tagen investierten wir dann noch einen Tag an der Westküste mit Suche einer Unterkunft. Und wir fanden das Paradies. The Guesthouse - ein Haus bei dem nicht nur die Türen offen für alle sind. Es ist wunderbar gelegen mit Sicht aufs Meer. Hat eine grosse Terrasse mit Pool und eine riesige DVD Bibliothek mit den neusten Filmen - natürlich in jedem Zimmer Jacuzzi und Dolby Surround. Wir konnten das kleinste Zimmer für 79$ beziehen, das aber auch über sämtliche Annehmlichkeiten verfügte. Das Internet, die sehr gut ausgestattete Küche und der mit Snacks und Getränken gefüllte Kühlschrank standen uns zur freien Verfügung. Kein Wunder, das wir auf dieser Insel dann nicht mehr gross herum fuhren. Damit es mir nicht ganz so "langweilig" wurde, beschloss ich tauchen zu lernen. (Monika hat in den paar Tagen mit Tanna, der Besitzerin mehr als 3 Puzzles gemacht..!!) Wir können das Guesthouse wirklich jedem der Ruhe und Entspannung sucht empfehlen... ( www.mauiguesthouse.com )
However, es war sehr interessant diese mehr als 90 Tage in den USA herum zu reisen, es hat uns riesig Spass gemacht und es war lehrreich und nicht nur wegen dem "Padi Open Water Brevet " dass ich mit Erfolg absolvierte.
Australia, Barrier Reef, we are now both ready and coming!
Seid herzlich gegrüsst aus dem Teil Amerikas, das 0.002% Landanteil und 70% aller bedrohten Tierarten Amerikas hat.
Monika & Daniel